Aachener Friedenspreis für Human Rights Defenders Fund aus Israel
Der diesjährige Aachener Friedenspreis geht u.a. an den Human Rights Defenders Fund aus Israel, einer Partnerorganisation des Zivilen Friedensdienstes. Der Preis wird am 1. September, am Antikriegstag, feierlich übergeben.
Die Organisation wird für den Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern (MRV) ausgezeichnet, die aufgrund ihrer Arbeit eingeschüchtert, bedroht oder verhaftet werden. HRDF arbeitet in Israel und den Palästinensischen Gebieten und ist seit 2018 Partner des Zivilen Friedensdienstes.
"Die Verteidiger*innen verteidigen" lautet das Motto des HRDF seit seiner Gründung 2011. Der Fonds berät palästinensische und israelische MRV, die aus politischen Gründen verhaftet oder angeklagt werden, und vertritt sie vor Gericht. In Israel und den Palästinensischen Gebieten ist die Arbeit von MRV aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Spannungen oft gefährlich und nur eingeschränkt möglich. Viele Aktivistinnen und Aktivisten geraten in Bedrängnis. HRDF spricht von einem Einschüchterungseffekt gegenüber MRV, dem sie etwas entgegensetzen. "Wenn ich einen Aktivisten, einen Hirten oder palästinensischen Bauern verteidige, möchte ich ihnen die Last der Verhaftung und des Strafverfahrens abnehmen," sagt Riham Nassra, Anwältin für HRDF.
Der Fond mildert die abschreckende Wirkung der strafrechtlichen Verfolgung und Gängelung der Menschenrechtsarbeit durch staatliche Behörden und politisch agierende Organisationen. "Eines der wichtigsten Dinge für mich [...] ist zu wissen, dass, wenn ich verhaftet werde, jemand da ist, der mich vertritt", sagt der Aktivist Ori Givati. "Das erst erlaubt es mir, meine Arbeit zu machen." Der Fond ist wirksam: Im Jahr 2022 endeten 96 Prozent der betreuten 230 Fälle mit einem vollen oder partiellen Erfolg für die Angeklagten.
"Für viele Aktivistinnen und Aktivisten ist ihr Engagement nur möglich, weil sie sich auf Organisationen wie HRDF verlassen können", sagt Alexander Mauz, Sprecher des Konsortiums Ziviler Friedensdienst. "Wir gratulieren zum Aachener Friedenspreis und freuen uns, dass wir einen Teil zu dieser Arbeit beitragen können." Eine Fachkraft des Zivilen Friedensdienstes ist über die KURVE Wustrow Teil des HRDF-Teams.
HRDF setzt sich für Menschenrechte, Demokratie und eine friedliche und gerechte Lösung im palästinensisch-israelischen Konflikt ein. Dafür erhält die Organisation den Aachener Friedenspreis 2023, der am Antikriegstag, dem 1. September, feierlich übergeben wird. Des Weiteren erhält die Gruppe Feminist Anti-War Resistance aus Russland den Aachener Preis.