Plattform-Archiv
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28. Februar 2008

Adresse an die Gründungsversammlung des Europäischen Friedensrats Türkei

Es folgt der Text des Aufrufs von Prof. Dr. Andreas Buro (Dialog-Kreis), an die Gründungsversammlung des Europäischen Friedensrats Türkei eine Botschaft (Adresse) zu senden, die von möglichst vielen Organisationen unterschrieben wird. Die Teilhabenden der Plattform und alle Friedensorganisationen werden dazu aufgerufen, die Adresse zu unterschreiben und an den Dialog-Kreis zurückzusenden.
'Adresse deutscher Friedensorganisationen an die Gründungsversammlung des Europäischen Friedensrats Türkei

Es folgt der Text des Aufrufs von Prof. Dr. Andreas Buro (Dialog-Kreis), an die Gründungsversammlung des Europäischen Friedensrats Türkei eine Botschaft (Adresse) zu senden, die von möglichst vielen Organisationen unterschrieben wird. Die Teilhabenden der Plattform und alle Friedensorganisationen werden dazu aufgerufen, die Adresse zu unterschreiben und an den Dialog-Kreis zurückzusenden.
'Adresse deutscher Friedensorganisationen an die Gründungsversammlung des Europäischen Friedensrats Türkei
Wir, die unterzeichneten deutschen Friedensorganisationen begrüßen die Gründung eines Europäischen Friedensrats Türkei und wünschen ihm viel Erfolg für seine Tätigkeit.
Unsere Arbeit für eine friedliche Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts beruht auf dem Grundsatz, dass nur politische friedliche Anstrengungen und Dialoge zu einer Lösung des Konflikts führen können. Wir wenden uns deshalb gegen alle Versuche, einer militärischen Lösung und fordern beide Seiten auf, die Waffen nieder zu legen. Die Invasion wie auch die Invasionsdrohung müssen sofort beendet werden.
Angesichts der jüngsten Invasion türkischer Truppen in Irakisch-Kurdistan haben wir unseren Standpunkt gerade noch einmal in den folgenden Punkten verdeutlicht:
- An die Stelle der Politik der Konfrontation muss endlich eine Politik der Aussöhnung treten. Ankara hat dies in der Hand. Zwangsassimilierung ist ein Verbrechen, wie der türkische Ministerpräsident zu Recht feststellte. Dies gilt auch für die Behandlung der Kurden in der Türkei.
- Beide Konfliktparteien müssen die Gefahren einer Eskalation der gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb der Türkei zur Kenntnis nehmen. Sie kann zu einer zunehmenden Verfeindung zwischen Türken und Kurden führen. 'Die Waffen nieder' gilt für beide Seiten! Eine Ausweitung der Gewalttakte in die türkischen Städte bedeutet ebenso eine Katastrophe, wie eine nationalistische Aufhetzung der Bevölkerung gegen ihre kurdischen Landsleute.
- Für die Türkei, die Mitglied der EU werden will, ist es unabdingbar, die dominante Rolle des Militärs zurück zu drängen: Denn statt Militärpolitik muss Friedenspolitik auf die Tagesordnung. Sie ist vom Militär nicht zu erwarten.
Wichtige Schritte zur Deeskalation
- Die kulturelle Identität und Gleichstellung der Kurden muss endlich anerkannt und in der Verfassung festgeschrieben werden.
- Die Verurteilung der kurdischen Seite als terroristisch muss aufgehoben werden, da durch sie Friedens- und Aussöhnungspolitik national und international unmöglich gemacht wird.
- Der neu gebildete Friedensrat der Türkei ist in seinen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts und um eine Kultur des Friedens zu unterstützen.
- Die Existenz der kurdischen DTP-Partei, die in die große Nationalversammlung in Ankara gewählt wurde, darf nicht in Frage gestellt werden. Sie ist ein wichtiger potentieller Dialog-Partner für die Lösung des Konflikts.
- Bei der türkischen Invasion werden wieder deutsche Waffen vertragswidrig eingesetzt. Die EU und die EU-Staaten müssen endlich begreifen, dass es in ihrem ureigensten Interesse liegt, den Konflikt friedlich beizulegen. Es gilt, eine gefährliche Ausweitung der Kämpfe zu verhindern, welche die ganze Region erschüttern könnten. Sie können sich auch in Deutschland und der EU auswirken. Die EU und ihre Staaten müssen friedenspolitisch tätig werden, damit die Kurdenfrage nicht zur 'Palästinenserfrage' des 21. Jahrhunderts wird.
Wir halten es für sehr wichtig, dass türkische und kurdische Bürger und Bürgerinnen in der EU ihren eigenständigen Einfluss für eine friedliche, zivile Bearbeitung des Konflikts in der Türkei geltend machen und auch in unseren Gesellschaften ihren Friedenswillen zum Ausdruck bringen. Möge es gelingen, die hier lebenden Bürger und Bürgerinnen, die aus der Türkei hierher gekommen sind, für eine Politik der Aussöhnung zu gewinnen und sowohl die deutsche Politik wie auch die der EU zu einem verstärkten Engagement zugunsten einer friedlichen Lösung zu bewegen.
Wir hoffen auf eine gute gegenseitige Information und Zusammenarbeit. Dem neuen Friedensrat wünschen wir einen guten Beginn und den notwendigen langem Atem für seine sicher schwierige Aufgabe.'
Ja, wir unterzeichnen die Erklärung:
Organisation:
Bitte zurücksenden an: Dialog-Kreis, Postfach 90 31 70, 51124 Köln, Fax: 02203-126 77, dialogkreis@t-online.de

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