amnesty international wirft Hisbollah Kriegsverbrechen vor
Berlin, 14. September 2006 - Während des Libanon-Kriegs haben Raketenangriffe der libanesischen Hisbollah-Miliz vorsätzlich Zivilpersonen und zivile Objekte in Israel anvisiert oder nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden. Beides ist nach dem Völkerrecht ein Kriegsverbrechen. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute veröffentlichter Bericht von amnesty international (ai). ai fordert die UN auf, die Verletzung des humanitären Völkerrechts durch beide Konfliktparteien umfassend, unabhängig und unparteilich untersuchen zu lassen. Ein besonderes Augenmerk muss dabei den Auswirkungen des Konflikts auf die Zivilbevölkerung gelten.
'Das Ausmaß der Raketenangriffe auf israelische Städte und Dörfer, der nicht-zielgerichtete Charakter der verwendeten Geschosse sowie Aussagen der Hisbollah-Führung bestätigen die Absicht der Hisbollah, die Zivilbevölkerung zu treffen und damit die Verletzung des humanitären Völkerrechts', sagte die ai-Nahostexpertin Gudrun Sidrassi-Harth.
Die Hisbollah hat ai gegenüber dementiert, dass ihre Angriffe willentlich auf die Zivilbevölkerung gezielt hätten. Der ai-Bericht zitiert aber mehrere Äußerungen von Hisbollah-Führern, die belegen, dass die Hisbollah als 'Vergeltung' vorsätzlich israelische Siedlungen angegriffen hat. Ein Großteil der abgefeuerten Raketen gehört zum Typ 'Katyusha'. Diese Geschosse sind in hohem Maße zielungenau. Ein Teil dieser Raketen wurde mit Metallkugeln bestückt, die beim Aufprall eine tödliche Streuwirkung entfalten.
Während des 33-tägigen Krieges im Juli und August 2006 feuerte die Hisbollah rund 4.000 Raketen auf den Norden Israels ab. Dabei kamen nach offiziellen Angaben 43 Zivilisten ums Leben, darunter 7 Kinder. Weitere 33 Menschen wurden schwer verletzt. Zwischen 350.000 und 500.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen (aus der Pressemitteilung von ai).