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9. Februar 2015

Anne-Klein-Frauenpreis an Nebahat Akkoc

Der Anne-Klein-Frauenpreis 2015 geht an die Kurdin Nebahat Akkoc für ihren aktiven Widerstand gegen staatliche und häusliche Gewalt, für die Verteidigung der Menschenrechte und Rechte der Frauen. Der Anne-Klein-Frauenpreis wird am 6. März 2015 zum vierten Mal verliehen und ist mit 10.000 € dotiert. Die Laudatio hält die Schauspielerin Sibel Kekilli.

Nebahat Akkoc, armenisch-alevitische Kurdin aus Diyarbakir, ist eine bemerkenswerte und mutige Verteidigerin der Menschenrechte und der Rechte der Frauen. Ihr Engagement gründet auf eigener Gewalterfahrung. In ihrer Zeit als Vorsitzende der Lehrergewerkschaft Egitim Sen wurden allein neunzehn Lehrer ermordet, 1993 auch ihr Ehemann. Sie selbst wurde mehrfach festgenommen und gefoltert. Dieser omnipräsenten staatlichen Gewalt stellte sich Nebahat Akkoc entgegen: Als erste Frau aus der Türkei verklagte sie das Land erfolgreich vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen Folter. Doch das war Nebahat Akkoc nicht genug. Sie will die Gewalt dort angehen, wo sie entsteht: In den Familien und in den Köpfen.

Nebahat Akkoc gründete 1997 die türkisch-kurdische Frauenrechtsorganisation Kamer (KAdin MERkezi, Frauenzentrum). Als Teil eines Netzwerks von Frauenrechtsorganisationen und Frauenzentren, türkei- und europaweit, bietet Kamer psychologische und rechtliche Beratung für Frauen, Schutzräume und Unterstützung zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Mittlerweile ist Vergewaltigung in der Ehe in der Türkei strafbar, gesetzliche Näherungsverbote nach Gewalt werden angewendet, und "Ehren"-Morde strafrechtlich mit nicht weniger als zehn Jahren verfolgt. 80 % der türkischen Frauen finden inzwischen Gewalt in der Ehe nicht mehr normal. Dieser Bewusstseinswandel ist nur möglich durch die hartnäckige Arbeit von Aktivistinnen wie Nebahat Akkoc. Sie selbst meint: „Eine Frau, die zu uns kommt, verändert sich. Ein Mann, der schlägt, bleibt immer der alte.“ (Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung)

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