Call for Papers & Panels: Konfliktursachen / Friedensursachen
Die Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) führt vom 21. - 22. März 2012 eine Nachwuchskonferenz zum Thema Konfliktursachen / Friedensursachen durch. Somit beschäftigt sich die Konferenz mit einem grundlegenden Erkenntnisinteresse der Friedens- und Konfliktforschung. Das Ziel dieser breiten Themensetzung ist es, NachwuchswissenschaftlerInnen aus unter-schiedlichen (Teil-) Disziplinen ein Forum für gegenseitigen Austausch und Förderung zu bieten. Die Ausrichtung auf die Ursachen von Frieden und Konflikt ermöglicht die Identifikation von Forschungslücken und Ansätzen, welche die Arbeit des wissenschaftlichen Nachwuchses anregt und zu originellen Herangehensweisen ermutigt.
Die Frage nach den Ursachen nimmt in der Friedens- und Konfliktforschung einen hohen Stellenwert ein. Allerdings wird innerhalb der Disziplin seit längerem Kritik geäußert, dass der Erforschung von „Krieg" und „gewaltsamen Konflikten" eine höhere Aufmerksamkeit zuteilwird als der Erforschung von „Frieden". In der Kriegsursachenforschung versuchen Erklärungsansätzen aus verschiedenen akademischen Disziplinen, der Vielfalt von Kriegsrealitäten Rechnung zu tragen. Auch die Friedensforschung scheint oftmals auf die „Beendigung von Krieg" und weniger auf die „Herstellung von Frieden" fokussiert zu sein. Die genaue Grenze zwischen diesen beiden Prozessen bleibt dabei Gegenstand anhaltender akademischer Debatten. Diese sind von normativen Konzepten geprägt, welche auf Begriffen wie Sicherheit, Demokratie/Partizipation, Wohlstand/Armut, Entwicklung und Rechtstaatlichkeit aufbauen. Deren unterschiedliche Wertung führt zu konkurrierenden Verständnissen von Krieg, Konflikt und Frieden als gesellschaftspolitische Prozesse.
Die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen, u.a. im Mittelmeerraum, verdeutlichen erneut, wie wichtig es ist, Bedingungen von Frieden und Krieg zu verstehen, um in Konfliktsituationen den Ausbruch von Gewalt zu verhindern. Wieso kam es im Zuge der arabischen Protestbewegungen zu Beginn des Jahres in Ägypten nicht zu exzessiven gewaltsamen Auseinandersetzungen, während in Libyen kurz darauf ein kriegerischer Konflikt unter internationaler Beteiligung ausbrach? Beispiele sind auch in Westeuropa erkennbar: So befindet sich Nordirland nach einem langjährigen bewaffneten Konflikt inmitten eines schwierigen Friedens- und Versöhnungsprozesses. In Belgien kam es dagegen trotz massiver politischer Differenzen nicht zu einer gewaltsamen Konfliktaustragung. In Côte d'Ivoire führte ein umstrittener Ausgang der Wahlen zu einem massiven Einsatz militärischer Gewalt. Wie können solche Szenarien in Ländern mit ähnlicher Ausgangssituation verhindert werden?
Die Tagung Konfliktursachen / Friedensursachen des Arbeitskreises Nachwuchs der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung wird die Fragen „Warum Krieg?" und „Warum Frieden?" gleichwertig behandeln und lädt ForscherInnen dazu ein, beide Fragen im Zusammenhang zu diskutieren. Ziel ist es, einen möglichst differenzierten Blick auch auf die Bedingungen gewaltsamer Konflikte und Prozesse sowie des friedlichen Zusammenlebens zu gewinnen. Panels und Papers werden sich sowohl mit theoretischen Ansätzen der Konfliktursachen- und/oder der Friedensursachenforschung beschäftigen als auch empirische Fallbeispiele und Analysen vorstellen und diskutieren. Dabei können bestehende Konzepte angewendet sowie zusammengeführt und kritisch bewertet werden.
Tagung: AFK- Nachwuchstagung 2012 „KONFLIKTURSACHEN / FRIEDENSURSACHEN"
Zeitraum: 21./ 22. März 2012
Ort: Ev. Akademie Villigst
Die Beiträge der AFK- Nachwuchstagung 2012 können sich dabei unter anderem den folgenden Fragen nähern:
* Welches sind die zentralen Bedingungen und Ursachen von Frieden, von gewaltsamen Konflikten und Krieg?
* Welche theoretischen Konzepte und empirischen Erkenntnisse liefern plausible Erklärungen für die Ursachen von Frieden, gewaltsamen Konflikten und Krieg und wo liegen deren Schwächen und Grenzen?
* Welche Erkenntnisse liefern Disziplinen wie etwa die Geschlechterforschung, die Sozialpsychologie, die Anthropologie, die Geschichts-, die Rechts- oder die Wirtschaftswissenschaften zu diesen Fragestellungen? Welchen Mehrwert liefern diese zum Verständnis der Ursachen für (dauerhaften) Frieden?
* Welche theoretischen oder konzeptionellen Folgerungen lassen sich aus der Analyse von Einzelfällen von Konflikteskalation oder -deeskalation hinsichtlich Kriegsursachen-/Friedensursachenforschung ziehen?
NachwuchsforscherInnen werden dazu aufgerufen, Ihre Ergebnisse aus eigenen Forschungsvorhaben und Qualifizierungsarbeiten (z.B. BA-, Diplom-, und MA- Arbeiten sowie Promotionsprojekte) auf der AFK- Nachwuchstagung zu präsentieren und zur Debatte zu stellen. Erfahrene ForscherInnen werden dabei als Discussants die vorgestellten Arbeiten kommentieren und zu Diskussionen anregen.
Abstracts zu einem Paper oder Panel sollten zusammen mit einer kurzen Vorstellung Eurer Person (drei Zeilen) an YvonneEifert, Sebastian Feyock und Joel Winckler geschickt werden. Abstracts sollten eine kurze Beschreibung des Vorhabens und eine Präzisierung der Problem-/Fragestellung enthalten. Zudem sollte der Forschungszusammenhang und Fortschritt des Beitrages ersichtlich sein. Bei der Auswahl werden insbesondere interdisziplinäre Originalität und fortgeschrittene Forschungsarbeiten berücksichtigt. Die Abstracts sollten einen Umfang von 400 Wörtern nicht überschreiten und bis zum 15. August 2011 in elektronischer Form per E-Mail eingereicht werden.
Kontakt:
Yvonne Eifert: post@yvonneeifert.de
Sebastian Feyock: sebastian.feyock@yahoo.de
Joel Winckler: joel.winckler@fu-berlin.de