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18. Mai 2010

CfP: Normen im Konflikt

Call for Papers: Normen im Konflikt 2. Nachwuchskonferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Goethe Universität Frankfurt am Main, 3.-5. Dezember 2010 Auseinandersetzungen um Kultur, kollektive Identität, Moralvorstellungen oder politische Grundsatzentscheidungen sind nur einige Beispiele für Konflikte, die durch den Wandel sozialer Ordnungen hervorgerufen werden. Explizit oder implizit werden in diesen Konflikten Normen verhandelt; zugleich prägen Normen Zeitpunkt, Ort, Verlauf und Ausmaß dieser Konflikte. Diese grundlegende Dynamik zwischen Normen und Konflikten steht im Zentrum der diesjährigen interdisziplinären Nachwuchskonferenz des Exzellenzclusters 'Die Herausbildung normativer Ordnungen'. Ziel der Konferenz ist es, die Beziehungen zwischen 'Norm' und 'Konflikt' sowie ihre vielfältigen Ausdrucksformen in empirischer und theoretischer Hinsicht zu beleuchten. NachwuchswissenschaftlerInnen der Philosophie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Ethnologie, Ökonomie, Soziologie und Theologie sind eingeladen, sich mit einem Vortrag an der Konferenz zu beteiligen. Besonders willkommen sind Beiträge, die sich in den interdisziplinären Dialog einfügen lassen. Mögliche Themenfelder, innerhalb derer sich die Beziehungen zwischen Normen und Konflikten diskutieren lassen, sind nachfolgend beispielhaft aufgeführt: Partikularismus / Universalismus - Normen werden oft mit einem universalen Geltungsanspruch vertreten, gleichzeitig scheint dieser jedoch abhängig von der Mitgliedschaft in spezifischen Gemeinschaften zu sein. Wie legitimiert sich dieser universale Geltungsanspruch? Muss zur Rechtfertigung auf Unparteilichkeit, Neutralität oder Säkularität verwiesen werden? Welche Gegenreaktionen ruft dies hervor? Wie schaffen Akteure aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Regelsysteme eine für sie sinnvolle und für richtig gehaltene kulturelle, politische, rechtliche oder Ökonomische Ordnung? Glaube / Wissen - Was als Glaube und was als Wissen gilt, entscheidet bisweilen darüber, was zur Rechtfertigung normativer Ansprüche angeführt werden kann. Gesellschaftliche Akteure machen hier unterschiedliche Annahmen: Es prallen wissenschaftliche auf religiöse Weltbilder, wissenschaftliche Interpretationen religiöser Texte auf überlieferte Deutungen, tradierte Formen des Wissenserwerbs auf wissenschaftliche Methoden. Inwiefern unterscheiden sich diese Wissensformen in ihrer Begründung von Normativität und handelt es sich dabei um konkurrierende oder gar komplementäre Gründe? Und steht dieses auf den ersten Blick epistemologische Problem nicht ebenso im Zentrum von Fragen nach dem Umgang mit neuen Technologien, Prognosen zum Klimawandel oder interkulturellen Konflikten? Mehr noch, lassen sich normative Konflikte überhaupt unabhängig von dieser epistemischen Dimension verstehen? Krieg / Frieden - Die Suche nach Möglichkeiten friedlichen Zusammenlebens bringt die komplexe Beziehung zwischen Normen und Konflikten besonders deutlich zum Ausdruck: Während Normen einerseits auf die Regulierung und Vermeidung von gewaltsamen Konflikten abzielen, können sie andererseits selbst Gegenstand und Ursache von Auseinandersetzungen sein. Auf welche Art und Weise beeinflussen Normen Ausdrucks-, Beilegungs- und Bewältigungsformen gewaltsamer Konflikte? Welchen Einfluss üben Formen der Konfliktbeilegung, seien sie ritualisiert, oktroyiert oder institutionalisiert, auf die Transformation von Normensystemen aus? Recht / Kultur - Gesellschaftliche Ordnungen werden durch eine Vielzahl unterschiedlicher Normensysteme gesteuert: Neben international und staatlich gesetzten Rechtsnormen gelten moralische, traditionelle und religiöse Regeln. Dementsprechend werden Konflikte oft als Konflikte zwischen Recht und Moral, Recht und Religion oder Recht und Kultur begriffen. Doch verkennt diese Sicht nicht bereits bestehende Interdependenzen? Sind hergebrachte Vorstellungen von Normhierarchien zur Lösung entsprechender Normkonflikte geeignet? Oder bedarf es stattdessen einer Fokussierung auf die den Konflikten zugrunde liegenden Inhalte und Interessen? Autonomie / Entwicklung - Entwicklungsprozesse zu unterstützen, die von lokalen Akteuren getragen werden, ist das erklärte Ziel der Entwicklungspolitik. Die Normen und Zielvorstellungen, nach denen sie sich dabei richtet, werden jedoch maßgeblich von den Geberstaaten geprägt. Wie wirkt sich dieser Grundkonflikt in der Praxis aus? Stehen diese Normen im Konflikt mit lokalen Entwicklungsvorstellungen oder werden sie durch kreative Aneignung in diese integriert? Und inwieweit lässt sich angesichts der strukturellen Machtasymmetrien zwischen Geber- und Empfängerländern überhaupt sinnvoll von selbstbestimmter Entwicklung sprechen? Abstracts - in deutscher oder englischer Sprache - von maximal 500 Wörtern Länge, die sich mit diesen oder verwandten Spannungsfeldern auseinandersetzen, sind bis zum 16. Juli 2010 an die eMail: nachwuchskonferenz2010@normativeorders.net zu senden. Zurzeit ist es den Veranstaltern leider nicht möglich, Reise- und Übernachtungskosten zu tragen. Bei Bedarf bemühen sie sich jedoch um finanzielle Unterstützung.

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