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5. März 2005

Frauen in der Schusslinie

Im Milliardengeschäft des Kleinwaffenhandels zahlen Frauen einen unverhältnismäßig hohen Preis. Nur sehr wenige Frauen sind unter den Käufern der Waffen, umso mehr aber unter den Opfern der geschätzt 650 Millionen Kleinwaffen, die weltweit im Umlauf sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den amnesty international, Oxfam und das Kleinwaffennetzwerk IANSA heute in Johannesburg veröffentlicht haben. Die Organisationen fordern unter anderem ein internationales Waffenkontrollabkommen, die Aufnahme von Gewalt gegen Frauen als Tatbestand in nationale Strafgesetzbücher und die Beteiligung von Frauen und frauenspezifischen Anliegen an Demobilisierungs-, Entwaffnungs- und Wiedereingliederungsprogrammen nach bewaffneten Konflikten. Frauen und Mädchen leiden direkt und indirekt durch bewaffnete Gewalt: In Südafrika wird alle sechs Stunden eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner erschossen. Ist eine Waffe im Haus, erhöht sich in den USA für alle Bewohner das Risiko, durch eine Waffe umzukommen, um 41 Prozent - für die Frauen allein aber um 272 Prozent. In Frankreich und Südafrika werden ein Drittel, in den USA zwei Drittel aller vom Ehemann getöteten Frauen erschossen. 'Familiäre Waffengewalt ist unter den geschlechtsspezifischen Risiken für Frauen ein besonders tödliches', sagte Susanne von Hehl, Expertin für Gewalt gegen Frauen von ai. 'Aber auch in und nach bewaffneten Konflikten sind Frauen in hohem Maße Waffengewalt ausgesetzt.'

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