Friedenspreis für die kongolesische Jugendbewegung LA LUCHA - und die Abgründe des politischen Zynismus in der DR Kongo
pax christi - Pressemitteilung - 4. Mai 2018 (Berlin) - Humanitäre Katastrophe im Kivu, Hungersnot im Kasai? Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo widerspricht: Wie bitte? Da findet am 13. April eine Geberkonferenz für die DR Kongo in Genf statt und die kongolesische Regierung geht nicht hin. Mehr noch: Sie verwehrt sich gegen ausländische Einmischung in Staatsangelegenheiten. Angesichts dessen fallen die Geberzusagen noch niedriger aus als erwartet: Für lediglich 430 Millionen Euro von den als dringendste Hilfe veranschlagten 1,4 Milliarden Euro liegen Zusagen vor.
Hoffnung liegt allein in den kritischen Geistern der Zivilgesellschaft, die überall aktiv sind, die diskutieren und analysieren, sich für Gewaltfreiheit und Menschenrechte einsetzen, innerhalb und außerhalb der Kirchen. Wir freuen uns, dass die mit pax christi verbundene Jugendbewegung LUCHA (Lutte pour le Changement) am 4.6.2018 in Berlin mit dem Friedenspreis des Ökumenischen Netzes Zentralafrika (ÖNZ) ausgezeichnet wird. „In der DR Kongo herrscht mehr und mehr ein Klima der Angst: Die politische Repression nimmt zu. Da ist LA LUCHA ein Hoffnungszeichen“, so Jean Djamba, Sprecher der Kommission „Solidarität mit Zentralafrika“.
Die beiden Vertreter*innen von LA LUCHA, die den Preis am 4. Juni 2018 in Berlin entgegen nehmen sollen, Rebecca Kavugho und Fred Bauma, wurden am 1. Mai zusammen mit mehreren Dutzend weiterer friedlicher Demonstranten in Goma zeitweilig festgenommen. Die korrupte Regierung reagiert immer nervöser auf jegliche Form von Opposition. Das bekommt auch die katholische Kirche zu spüren. Dagegen muss auch vom Ausland aus der Druck unbedingt erhöht werden. Vor allem aber muss unter allen Umständen jetzt und sofort wirksame humanitäre Hilfe im Kasai und anderswo geleistet werden, damit nicht immer mehr Menschen Hungers sterben.
Weitere aktuelle Informationen finden Sie im Positionspapier zur Lage in der DR Kongo, das die pax christi- Kommission „Solidarität mit Zentralafrika“ erarbeitet hat.
Informationen
Auf der Veranstaltung ist u.a. Père Clément MAKIOBO, Generalsekretär der nationalen Kommission Justitia et Pax zu Gast. Die International Crisis Group hat am 4.12.2018 einen aktuellen Bericht zur Situation der geplanten nationalen Wahlen in der DR Kongo herausgebracht: https://www.crisisgroup.org/africa/central-africa/democratic-republic-congo/259-electoral-poker-dr-congo
Besuchen Sie unsere Veranstaltung auf dem Katholikentag in Münster: „Kirchen und Religionen im Sog gesellschaftlicher Gewalt: Notwendige kirchliche Friedensarbeit im Kongo und in Mexiko“ am Freitag 14.00-15.30 in Verantwortung der deutschen Sektion von pax christi im Hörsaalgebäude der WW-Uni, 1. OG, Raum H3, Schlossplatz 46. Näheres im Programm-Buch des KT auf S.113. Das Programm ist auch unter www.katholikentag.de/app vollständig einzusehen.