Lehr- und Forschungsprojekt zum Umgang mit Konflikten in der kommunalen Flüchtlingsarbeit
forumZFD - Pressemitteilung - Köln, Heidenheim, 09.06.2016 - Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD) und die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Heidenheim (DHBW) nehmen ein gemeinsames Lehr- und Forschungsprojekt auf, um einen
Beitrag zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zu leisten und die Vernetzung und Zusammenarbeit in Kommunen zu fördern. Die Kooperation besteht im Rahmen des Programms „Kommunale Konfliktberatung (KKB): Integration fördern - Kommunen stärken - Vernetzung schaffen". Es wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union sowie durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kofinanziert.
„In der Zusammenarbeit erwarten beide Kooperationspartner positive Synergien aus Lehrerfahrung und Praxiswissen zu den Themen
Konfliktbearbeitung und -beratung in der kommunalen Integrations- und Flüchtlingsarbeit", erklärt Nadira Korkor, Programmleiterin für
Kommunale Konfliktberatung im _forum_ZFD. „Für uns bedeutet die Kooperation, ein praxiserprobtes Konzept mit fundiertem Fachwissen an Multiplikatoren aus der Sozialen Arbeit zu vermitteln und die Praxis mit wissenschaftlichen Methoden zu erforschen." Für die DHBW ist dies ein weiterer Schritt, um praxisnahe Forschung an der Hochschule zu ermöglichen.
Im Rahmen des Projektmoduls „Lehre und Praxisforschung" ist der Ansatz der Kommunalen Konfliktberatung nun Bestandteil von Lehre und Praxisforschung im Studiengang Soziale Arbeit - Kinder- und Jugendhilfe an der DHBW. Dabei werden Lehrveranstaltungen zur Konfliktberatung im kommunalen Raum sowie zur Bearbeitung von Konflikten im Zusammenhang mit Migration und Integration systematisch eingeführt. Die Lehrveranstaltungen werden von Kommunalen Konfliktberatern und -beraterinnen angeboten und umfassen Methoden der systemischen Konfliktanalyse und Konfliktbearbeitung sowie Instrumente der Konfliktberatung. Die Seminarinhalte werden anhand von Erfahrungen des forumZFD aus der Beratungspraxis mit verschiedenen Gemeinden, Städten und Landkreisen vermittelt, die zum Umgang mit Konflikten in der Integrations- und Flüchtlingsarbeit beraten werden.
Geleitet wird das Kooperationsprojekt von Sylvia Lustig. Sie ist Diplom-Soziologin, Konfliktberaterin beim forumZFD und Doktorandin im Innovationsprogramm der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Die Kooperation läuft bis Juni 2018 und schafft die Basis für weiterführende Überlegungen, um gesellschaftsrelevante hochaktuelle Themen rund um den Umgang mit Konflikten und Flüchtlingsarbeit in der Hochschullehre und später auch in der Weiterbildung zu etablieren. Zielgruppe für die Weiterbildung werden vor allem Mitarbeitende in Behörden von Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie in einschlägigen sozialen Einrichtungen sein; aber auch Beraterinnen und Berater, die sich für Konfliktberatung im kommunalen Raum qualifizieren möchten, werden angesprochen.
Das forumZFD berät seit zehn Jahren kommunale Verantwortliche bei der Gestaltung konstruktiver Konfliktbearbeitung vor Ort. Der Ansatz der Kommunalen Konfliktberatung wurde seit 2006 im forumZFD entwickelt. Ziel ist es, vor allem Behörden, soziale Einrichtungen und Netzwerke in Kommunen und Landkreisen bei der Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen zu unterstützen. Die Beratung trägt dazu bei, neue lokale Gemeinschaften aufzubauen, Konfliktpotenziale wahrzunehmen und Gewalteskalation zu verhindern. Es handelt sich um einen prozessorientierten Ansatz, der wesentliche Elemente der systemischen
Beratung und der Konflikttransformation einbezieht.