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19. März 2019

Parlamentarisches Frühstück mit International Alert

International Alert stellte am 15.3.2019 ihre weltweite Umfrage zur Wahrnehmung von Frieden und Konflikten im Deutschen Bundestag vor. Auf Einladung des MdB Ottmar von Holtz kommentierten Ekkehard Brose, der Beauftragte für zivile Krisenprävention und Stabilisierung im Auswärtigen Amt, Ute Finckh-Krämer, Vorsitzende des SprecherInnenrats der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, und Thomas Helfen, Leiter des Referats Frieden und Sicherheit, Katastrophenrisikomanagement im BMZ, den "Peace Perceptions Poll 2018“.

Julian Egan stellte die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage in 15 Ländern und mit mehr als 100.000 Personen vor, die International Alert in Kooperation mit dem British Council und riwi 2018 durchführte. Es wurde deutlich, dass politische und wirtschaftliche Inklusion die zentrale Schlüsselrolle für Frieden und Sicherheit innerhalb der befragten Länder einnimmt. Diese Antwort war nicht nur in Länder wie der Demokratischen Republik Kongo und Süd-Afrika führend, sondern ebenfalls in Großbritannien, Ungarn und den Vereinten Staaten. Es handelt sich hierbei also nicht um Faktoren, die sich auf den Globalen Süden einschränken lassen. Laut der Umfrage, sind die größte Motivation für Gewalt fehlende Jobs bzw. fehlende Möglichkeiten seine Familie zu versorgen. Das Leitbild des positiven Friedens wurde anhand dieser Faktoren deutlich.

Das Problem der Korruption war für die befragten Personen der wichtigste Grund, weshalb sie das Gefühl hatten, weniger Einfluss auf die politische Agenda zu haben als vor fünf Jahren. Ute Finckh-Krämer verwies daher nochmal auf die auch in Deutschland bestehenden Differenz zwischen persönlicher Wahrnehmung und den Ergebnissen wissenschaftlicher Statistiken. Die Stärkung der allgemeinen Bildung in Friedens- und Zivilen Konflikttransformation-Themen kommt laut den befragten Personen dementsprechend eine wichtige Rolle zu, ebenso sich mehr mit den grundlegenden Faktoren der Konflikte auseinanderzusetzen. Wenn dies geschieht, können die wichtigen Erkenntnisse der weltweiten Umfrage laut International Alert dazu dienen, Konflikte vorherzusagen. Herr Brose vom Auswärtigen Amt verwies auf die wichtigen Fragen der Reflektion, wie man Zivile Krisenprävention „richtig“ anwendet und warum man immer wieder scheitert. Als eine der Antworten stellte Julian Egan in seiner Präsentation deutlich heraus, dass Ausbildung und Ausstattung einzelner Akteure nicht genug sei, sondern man auch eine Veränderung in den politischen Institutionen und Behörden erreichen muss. Ottmar von Holtz bekräftigte in seiner Funktion als Vorsitzender des Unterausschusses Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und Vernetztes Handeln betonte, dass eines der Ziele des Unterausschusses sei, die verschiedenen Ministerien und Akteure in Deutschland zu den Themen zusammenzubringen.

Die spannende Diskussion im Bundestag wurde umrahmt mit einzelnen Terminen von International Alert u.a. beim BMZ, dem Auswärtigen Amt und mit der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung. Das Interesse an der Studie war somit auch in Deutschland groß und bietet wichtige Hinweise, die auch hierzulande für den innerdeutschen Kontext berücksichtigt werden sollten.

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