Preisträgerin des Hessischen Friedenspreises in der Türkei zu Haftstrafe verurteilt
Friedensinstitute in Deutschland solidarisieren sich mit der türkischen Ärztin Şebnem Korur Fincancı
Gemeinsame Presseerklärung von
- Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
- Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
- BICC (Bonn International Center for Conversion)
Vor wenigen Wochen hat die türkische Ärztin und Vorsitzende der Menschenrechtsstiftung Dr. Şebnem Korur Fincancı den Hessischen Friedenspreis der Albert-Osswald-Stiftung in Wiesbaden bekommen. Sie wurde damit für ihren Einsatz für die Aufarbeitung von Folter und Menschenrechtsverletzungen in der Türkei ausgezeichnet. Unter anderem ist sie eine Mitverfasserin des so genannten „Istanbul Protokolls“, das als internationales Standardwerk der Vereinten Nationen zur Untersuchung und Dokumentation von Folter weltweit anerkannt ist. Die HSFK, das IFSH und das BICC sind Kuratoriumsmitglieder des Hessischen Friedenspreises und haben große Hochachtung vor der Arbeit von Şebnem Korur Fincancıs und ihren unermüdlichen und engagierten Einsatz für Frieden und die Rechte von Folteropfern weltweit.
Die Institute erfuhren am Mittwoch durch türkische Medien und soziale Netzwerke von der Verurteilung von Şebnem Korur Fincancı in der Türkei zu einer Haftstrafte von zwei Jahren und sechs Monaten. Ihr wird „Terrorpropaganda“ vorgeworfen, weil sie im Jahr 2016 die Friedenspetition „We will not be a party to this crime“ unterschrieben hat. Şebnem Korur Fincancı ist eine von über 1.000 Akademikerinnen und Akademikern, die diese Friedenspetition unterzeichnet haben. Die Friedensinstitute HSFK, IFSH und BICC solidarisieren sich mit Şebnem Korur Fincancı und mit allen, die sich mit friedlichen Mitteln für Menschenrechte und Frieden einsetzen.
Weitere Informationen zur Petition “We will not be a party to this crime“