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21. Mai 2005

Schule einmal anders

'Bildung für alle' - das kann auch einmal heißen: an einem Tag NICHT zur Schule zu gehen. So jedenfalls wollen es Schülerinnen und Schüler der Aktion 'Work for Peace' in Berlin machen. Kurz vor den Sommerferien werden sie einen Tag lang arbeiten oder Spenden sammeln - um dann den Erlös Kindern in Mosambik und Südafrika zur Verfügung stellen: Damit die zur Schule gehen können, statt zu arbeiten. 'Zur Armutsbekämpfung gehört ganz zentral Bildung für alle', betonte Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul anlässlich der Aktion. Vorgestellt wurde die von mehreren Einrichtungen getragene Aktion auf einer Auftaktveranstaltung in einer Berliner Gesamtschule - mit der Ministerin als Schirmfrau. Was hierzulande selbstverständlich ist, ist es anderswo keineswegs: Oft fehlt es in den Entwicklungsländern an funktionstüchtigen Schulen, können sich Familien das Schulgeld oder Schuluniformen nicht leisten. Nicht zufällig ist etwa die Entschuldung der ärmsten Länder (die sogenannte HIPC-Initiative) daran geknüpft, dass diese Länder funktionierende Schulsysteme aufbauen. Wo Schulgelder bereits gestrichen wurden, stiegen die Schülerzahlen zum Teil steil an. Eine sogenannte 'Fast-Track'-Bildungsinitiative der internationalen Gemeinschaft will sicherstellen, dass das anvisierte Ziel der Vereinten Nationen 'Grundschulbildung für alle' bis zum Jahr 2015 erreicht werden kann. Bundesregierung und BMZ unterstützen gerade auch Bildungsprojekte in vielen Partnerländern. Wo Kinder betteln oder arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen, kann Armutsbekämpfung nicht zum Erfolg geführt werden und eine nachhaltig bessere Entwicklung nicht entstehen. Bereits 22 Berliner Schulen haben sich der Aktion 'Work for Peace' angeschlossen; das Interesse wächst. Ministerin Wieczorek-Zeul ermutigte dazu, sich an der Aktion zu beteiligen. Als Beitrag zu einer friedlicheren und gerechten Welt. Und ein Berliner Biomarkt hat der Aktion bereits drei Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt: 'Auf diese Weise können die Jugendlichen Kontakt zu Betrieben herstellen und mal kurz in einen Beruf hineinschnuppern.' Schöner Nebeneffekt einer nachahmenswerten Aktion.

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