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25. April 2007

Vorfahrt für Zivil!

Vorfahrt für Zivil!
Europaweites Treffen der Zivilen Friedensdienste in Berlin

Vorfahrt für Zivil!
Europaweites Treffen der Zivilen Friedensdienste in Berlin
Es gibt Alternativen zu Militäreinsätzen. Das zeigten 50 Vertreter von Friedensorganisationen aus allen Teilen Europas auf einer Konferenz in Berlin. Von Italien bis Norwegen, von Spanien bis Georgien: In fast allen europäischen Ländern gibt es heute zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich dank erprobter Verfahren der nicht-militärischen Konfliktbearbeitung um die Überwindung von Hass und Gewalt bemühen. 50 Delegierte von Friedensorganisationen aus 15 Ländern haben sich vom 20. bis 25. April 2007 zu einem europaweiten Fachtreffen in Berlin getroffen, um sich über ihre Erfahrungen mit Friedensprojekten in ihren Ländern, aber auch in Konfliktregionen wie dem Nahen Osten oder dem ehemaligen Jugoslawien auszutauschen. Eingeladen hatte das Europäische Netzwerk für Zivile Friedensdienste EN.CPS und die europäische Sektion der weltweiten Nonviolent Peaceforce. Berlin wurde mit Blick auf die deutsche EU-Präsidentschaft als Ort dieses alljährlichen Treffens gewählt.
In der Eröffnungsveranstaltung im Deutschen Bundestag, bei der Vertreter der Fachministerien und der EU-Komission sowie die Berliner Bürgermeisterin Ingeborg Junge-Reyer zugegen waren, berichteten die Friedensfachkräfte Atif Hameed, Deborah Nonhoff und Biljana Todorovic über ihre praktische Friedensarbeit in Sri Lanka, Afghanistan und im Kosovo. Diese Beispiele zeigen,dass ziviles Handeln auch in eskalierten Konflikten möglich und sinnvoll ist. Militäreinsätze können demgegenüber allenfalls Gewalt unterdrücken, aber nicht Frieden schaffen. In vielen europäischen Ländern gibt es inzwischen Ausbildungsstätten für solche professionellen Friedensmittler.
Dr. Tilman Evers, Vorsitzender des Forums Ziviler Friedensdienst, eines der beiden deutschen Gastgeber der Konferenz, bilanziert: 'Die Einrichtung eines Zivilen Friedensdienstes in Deutschland hat ähnliche Entwicklungen in vielen anderen europäischen Ländern mit angestoßen. Die Arbeit von Friedensfachkräften wird bald ebenso selbstverständlich sein wie die von Entwicklungshelfern.'
In einer Folgekonferenz am 26. April diskutieren die Tagungsteilnehmer mit anderen Akteuren der zivilen Konfliktbearbeitung im staatlichen und nicht-staatlichen Bereich sowie auf EU-Ebene. Es geht dabei um Austausch und Ergänzung untereinander, aber auch um die gemeinsame Außendarstellung eines entstehenden neuen Politikfeldes. Dieses muss immer noch um Aufmerksamkeit und Ressourcen für seine großen Möglichkeiten ringen. 'Das Erreichte reicht nicht', fasst Dr. Ute Finckh, Vorsitzende des zweiten Gastgebers Bund für Soziale Verteidigung zusammen. 'Auch in Deutschland werden noch Unsummen für Rüstung und fragwürdige Militäreinsätze ausgegeben, statt auf die nachhaltigeren zivilen Instrumente zu setzen. Zivilen Formen der Konfliktbearbeitung muss politisch wie finanziell Vorrang gegenüber Militäreinsätzen und Rüstungsausgaben eingeräumt werden.'
Ansprechpartner: Stephan Brües, 0171/6163767
Bund für Soziale Verteidigung, Tel.: 0571/29456, www.soziale-verteidigung.de
Forum Ziviler Friedensdienst, Tel.: 0228/9814515, www.forumZFD.de

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