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26. September 2015

Willkommenskultur für Flüchtlinge erhalten

pax christi - Pressemitteilung - 17.09.2015 - Derzeit überschlagen sich die Nachrichten: Wasserwerfer-Einsatz gegen Flüchtlinge am Grenzzaun in Ungarn, zeitweise Unterbrechung des Bahnverkehrs zwischen Deutschland und Österreich, Wiedereinführung von Grenzkontrollen an der deutschen Grenze. Dabei ist die Lage der Flüchtlinge an den Außengrenzen und in der EU teilweise besorgniserregend und weit davon entfernt, dass die Grundbedürfnisse der Menschen gestillt wären.

Zusammen mit dem lutherischen Bischof Munib Younan von Jerusalem sagt pax christi: „Diese Menschen, unsere Brüder und Schwestern, schreien: „Wer wird uns willkommen heißen? Wo ist Gerechtigkeit? Gott hört die Schreie der Armen, der Unterdrückten und der Flüchtlinge. Ich bete, dass bald politische Führer  und Politiker im globalen Norden diese Schreie hören mögen. Das wird dann beginnen, wenn die  Führer Flüchtlingsgemeinschaften nicht nur mehr als zu lösende Probleme betrachten sondern sie als Gotteskinder und unsere Geschwister sehen, die Begleitung, Würde und Menschenrechte verdienen.“

Mit Dankbarkeit und Respekt blickt pax christi auf die vielen freiwilligen und berufsmäßigen  Helferinnen und Helfer, die dazu beitragen, dass die Flüchtlinge versorgt werden, sei es an den italienischen und griechischen Küsten oder auf Bahnhöfen, u.a. in München und Dortmund. Wir rufen dazu auf, die Forderungen von Flüchtlingsselbsthilfeorganisationen in Deutschland stärker zu berücksichtigen und gemeinsam mit den hier lebenden Flüchtlingen die Willkommenskultur in Deutschland zu erhalten. 

Die derzeitige Flüchtlingskrise ist eine Systemkrise. Die internationale Gemeinschaft hat nicht geholfen,  die Konflikte im Mittleren Osten und in Nordafrika zu lösen, einschließlich des palästinensisch-israelischen Konflikts. Militärische Interventionen wie im Irak und Libyen, Rüstungsexporte in die Region und  große Rücksichtnahme auf Partner wie Türkei, Saudi-Arabien und Katar haben Konflikte verstärkt. 

Wirtschaftliche und politische Interessen haben Priorität erlangt gegenüber  Friedenstiften und Dialog. Aus Syrien berichtet der chaldäisch-katholische Bischof Antoine Audo in Aleppo von Hoffnungslosigkeit und einer Zukunft von Aleppo, die der Mosuls gleicht. Umso wichtiger ist es nun, das sich derzeit auftuende Zeitfenster für Syrien-Verhandlungen mit Russland und Iran zu nutzen.  Der Mittlere Osten braucht Gerechtigkeit  und Frieden, wenn die vertriebenen Menschen einmal dorthin heimkehren sollen.

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