Die Energiewende als Antwort auf Krieg und Klimakrise
Die Scientists for Future haben ein neues Papier zu Energiewende, Resilienzstärkung und Friedenssicherung in Europa veröffentlicht. Ute Finckh-Krämer, Ko-Vorsitzende des Sprecher*innenrats der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, hat daran mitgearbeitet.
Auszug aus der Pressemitteilung
Mit seiner „Zeitenwende“-Rede vor genau einem Jahr machte Bundeskanzler Olaf Scholz zu Recht deutlich, dass ein neuer Zeitabschnitt in den Beziehungen der Nationen begonnen hat. Der russische Angriffskrieg zeigte sehr schnell: Die in dieser Zeitenwende steckenden Gefahren begründen sich auch in der Abhängigkeit von fossilen Energien. Wissenschaftler:innen von Scientists for Future (S4F) zeigen in einem neuen Diskussionsbeitrag auf, welches friedensgefährdende Potenzial sich hier über Jahrzehnte angehäuft hat.
Fossile Energien waren in der Vergangenheit schon oft Ursache für gewaltsame Konflikte und Kriege. Dass umgekehrt Krieg die Energieversorgung bedroht, zeigt der russische Überfall auf die Ukraine derzeit in drastischer Form. Die im Bundestag geäußerte Bezeichnung von Erneuerbaren Energien als Friedens- und Freiheitsenergien verweist auf eine reale Gefahr: Der Großteil unserer derzeitigen Öl- und Gassversorgung hängt von autokratisch regierten Staaten ab.
Um eine umfassende Resilienz im Bereich Energie- und Ressourcenversorgung zu erreichen, schlagen die Autor:innen vor, vor allem den Primärenergieverbrauch durch mehr Effizienz und Suffizienz in möglichst kurzer Zeit so weit zu senken, dass der verbleibende Energiebedarf durch - möglichst regional erzeugte - erneuerbare Energien weitestgehend gedeckt werden kann. Dabei dürfen jedoch keine neuen Abhängigkeiten geschaffen werden. Damit durch die Energiewende innergesellschaftliche und zwischenstaatliche Spannungen verringern kann, sollten sich alle Maßnahmen an den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs der Vereinten Nationen) orientieren.
Der vollständige Text des Papiers findet sich hier.