Informationsmacht oder -ohnmacht?
Die Instrumentalisierung von Genderstrukturen im Krieg
Wer kennt sie nicht, die Bilder von weinenden Müttern, von Flüchtlingsfrauen mit Kinderwagen oder von tief verschleierten Frauen, die geduldig um Lebensmittel anstehen, welche die US-Soldaten verteilen. Noch immer gelten Frauen und Kinder den Medien als "Vorzeige-Opfer", werden sie instrumentalisiert zur geistig-moralischen Kriegsvorbereitung. Doch auch in anderen Rollen treten Frauen im großen Schauspiel "Informationskrieg" auf: Als Feindbild, als Heldin, als Reporterin oder als Managerin des Krieges. Diese Rollen und ihre Darstellung in der (Kriegs-)Berichterstattung untersucht die Medienwissenschaftlerin Elvi Claßen in einem neuen Hintergrund-Papier des BSV.
Sie legt dar, wie sich Genderstrukturen in den Informationskriegsstrategien der US-Regierung darstellen und was sich in den vergangenen Jahren hier verändert hat. Denn womit könnte man die Werbung für den Krieg jeweils besser illustrieren als mit Geschichten über die Schwächsten, Frauen und Kinder, zu deren Rettung, Befreiung etc. man sich vorgeblich aufmacht? Wie das offiziell verordnete Image eines Krieges entsteht, wer es generiert und wie wir unsere eigene Informationsmacht nutzen können, um für gewaltfreie, nicht-militärische Konfliktlösungen zu werben, wird anhand von Beispielen von 1945 bis heute skizziert und mit vielen Bildern illustriert.