Der People-to-people Friedensprozess im Süd-Sudan
Eine annotierte Bibliographie
Im Januar 2005 unterzeichneten die sudanesische Regierung in Khartoum und die Rebellenorganisationen des Südsudan das \"Comprehensive Peace Agreement\" (CPA) und beendeten damit einen Bürgerkrieg, der in 35 Jahren über zwei Millionen Menschenleben forderte. Dem Abschluss dieses Friedensabkommens gingen langwierige und schwierige Verhandlungen voraus.
Die mediale Berichterstattung und die meisten Fachpublikationen zum Friedensabkommen konzentrieren sich auf die Verhandlungen, die unter der Ägide der IGAD (Intergovernmental Authority on Development) geführt wurden. Hauptbeteiligte waren dabei die Regierung in Khartoum, die SPLA (Sudan People?s Liberation Army) sowie einige internationale Akteure, die sich im "IGAD Partners Forum" zusammenfanden. Bevor dieser Prozess zustande kam, bemühten sich jedoch bereits verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppierungen im Südsudan darum, die Gewalt zwischen den ethnischen Gruppen des Südens zu überwinden. Dieser Prozess, der unterhalb der staatlichen bzw. governementalen Ebene angesiedelt war, wurde als "people-to-people"-Friedensprozess bekannt. In ihm waren und sind bis heute insbesondere die SPLA, die SSIA (South Sudan Independence Army) und der NSCC (New Sudan Council of Churches) involviert. Zwischen diesen beiden Ebenen - der governementalen und der zivilgesellschaftlichen Friedensbemühungen ? entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Dynamik wechselseitiger Einflussnahme.
Im Februar 2007 berichteten Vertreter des "New Sudan Council of Churches" bei der Jahrestagung der Plattform zivile Konfliktbearbeitung in Berlin von ihrem Engagement und ihren Erfahrungen im "people-to-people"-Prozess. Sie gaben dabei ihrer Überzeugung Ausdruck, dass zivilgesellschaftliche Gruppen auch dann wesentliche Beiträge zur Beendigung von Kriegen leisten können, wenn die Gewalthandlungen über lange Zeit von politisch einflussreichen, international vernetzten und durch partikuläre Interessen motivierte Akteure bestimmt werden. Die vorliegende annotierte Bibliographie wurde das von der Plattform zivile Konfliktbearbeitung in Kooperation mit FriEnt erstellt. Sie weist auf die Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Friedensbemühungen hin und macht entsprechende Materialien für weitere Auswertungen des Friedensprozesses im Sudan zugänglich. Die erfasste Literatur konzentriert sich auf Dokumente und Sekundärtexte, die Einblick in das Zusammenwirken zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren, Bürgerkriegsparteien und der staatlichen Administration auf dem langen Weg zum CPA geben. Im Rahmen des Länderschwerpunktes "Tschad-Sudan" sowie im Themenschwerpunkt "Prävention" wird FriEnt das Thema zivilgesellschaftlicher Ansätze und Beiträge zur Friedensstabilisierung im afrikanischen Kontext weiter vertiefen.