Plattform Zivile Konfliktbearbeitung
|
Bericht
|
2007

Rolle und Beteiligung der Zivilgesellschaft im zivilen Krisenmanagement Europas

Erklärung des Initiativkreises der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung zur Jahrestagung 2007

Rolle und Beteiligung der Zivilgesellschaft im zivilen Krisenmanagement EuropasInternationale Tagung der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Iserlohn vom 2. bis 4. Februar 2007 in Berlin-SpandauZivilgesellschaften im Süden, Staaten im Norden wie Deutschland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen müssen sich bei der Krisenprävention und Friedensförderung auf mehreren Ebenen gleichzeitig koordinieren, um ihre Ziele der Demokratisierung und der Durchsetzung der Menschenrechte erreichen zu können. Antriebskräfte dafür sind die Probleme aus der Globalisierung und der europäischen Integration. Die Kooperation und Kohärenz der Arbeit von staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen und Institutionen zur Bewältigung von gewaltförmigen Konflikten auf mehreren Ebenen wird deshalb immer wichtiger. Diese alte Erkenntnis war im Detail Gegenstand der internationalen Tagung der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, durchgeführt zusammen mit der Evangelischen Akademie Iserlohn zur Förderung der zivilen Konfliktbearbeitung als Beitrag der Plattform zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007.Bei eskalierenden Gewaltsituationen in Krisenländern ist für die einheimischen zivilgesellschaftlichen Organisationen die Unterstützung durch externe zivilgesellschaftliche und/oder staatliche Akteure nur hilfreich, wenn sie flexibel und angepasst ist, um den Konflikt in eine zivile Auseinandersetzung überführen zu können. Dabei ist die "ownership" der einheimischen Organisationen zu wahren. Dazu müssen sich die staatlichen und nichtstaatlichen Akteure des Nordens mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten besser aufeinander einstellen. Gemeinsame Vorstellungen zur Demokratisierung und zur Förderung von Menschenrechten sind hierfür erforderlich. Der Einsatz militärischer Mittel wirkt sich in der Regel nicht positiv aus. "War on terror" ist keine zielführende Leitlinie. Der in der finnischen EU-Ratspräsidentschaft begonnene und in der deutschen Präsidentschaft fortgesetzte Prozess "Role of Civil Society in Civilian Crisis Mangement" (RoCS) birgt Chancen, die Fähigkeiten von Nichtregierungsorganisationen zu nutzen und lokale langfristige Prozesse z.B. durch Missionen und Fachkräfte zu unterstützen. Insgesamt 125 Verantwortliche von Nichtregierungsorganisationen aus Kirgisien, Kenia, Rwanda, Kroatien, Finnland, Mexiko, Russland, Tschad, Sudan, Uganda und Papua-Neuguinea und der Europäischen Union, Vertreter/innen des Bundestages, des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie von europäischen und deutschen Nichtregierungsorganisation führten den Dialog in Arbeitsgruppen und Plenarveranstaltungen. Ausführlich informiert wurde über die Bemühungen, die Zusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen und EU bzw. Mitgliedstaaten der EU im Zuge des Prozesses "Role of Civil Society - European Civilian Crisis Managment" (RoCS). Die verantwortlichen Partner aus Ländern, mit denen teilhabende Organisationen der Plattform zusammenarbeiten, berichteten ausführlich über die Situation in ihren Krisenregionen.

Die Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, ein offenes zivilgesellschaftliches Netzwerk, beabsichtigt, auf der Grundlage der durch die Tagung gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse die Zusammenarbeit mit Bundestag und Bundesregierung, den europäischen Partnerorganisationen und zwischen den eigenen Teilhabenden schwerpunktmäßig zu intensivieren.

Die Plattform vereinigt gegenwärtig 127 Einzelpersonen und 59 teilhabende Organisationen aus den Bereichen Friedensarbeit, Konfliktbearbeitung, Mediation, Menschenrechtsarbeit, humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und den Sozialwissenschaften.

Autor:in
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung
Verlag
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung
Erscheinungsjahr
2007
X