Trauer um Hagen Berndt
Am 17. November 2021 ist Hagen Berndt plötzlich und viel zu früh im Alter von 61 Jahren in Salzwedel (Altmark) verstorben. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für sehr viele: für seine Familie und Freund:innen, Weggefährt:innen in der ganzen Welt, Kolleg:innen in Salzwedel und ganz Deutschland und für seine Mitstreiter:innen in der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung. Für viele unserer Mitglieder war Hagen Berndt ein sehr geschätzter Kollege, Rat- und Impulsgeber.
Er hat die Entwicklung der zivilen Konfliktbearbeitung seit ihren Anfängen in den 1990er Jahren in unterschiedlichen Rollen und Funktionen mitgeprägt als freier Trainer und Berater, als Ideengeber und kluger Kopf, als Konfliktvermittler und als Mitarbeiter in verschiedenen Mitgliedsorganisationen der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung.
Hagen Berndt baute die Trainingsarbeit für gewaltfreie Konfliktbearbeitung bei der KURVE Wustrow aus und legte die konzeptionellen Grundlagen für die Ausbildung von Friedensfachkräften. Dabei war er maßgeblich an der Gründung und Ausgestaltung des Zivilen Friedensdienstes beteiligt und begleitete viele Projekte der Konflikttransformation vor allem in Asien, Afrika und Deutschland. Als Trainer vermittelte er systemische Konfliktanalyse und Kommunikation im interkulturellen Kontext, aber auch umfassende Sicherheitskonzepte auf Grundlage von Gewaltfreiheit.
Er war seit vielen Jahren Mitglied der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, immer wieder geschätzter Diskutant im Rahmen ihrer Jahrestagungen. Vor allem aber hat Hagen Berndt mit seiner gelebten Haltung der Gewaltfreiheit, mit seinem Wissen und seinem Einsatz für das respektvolle, solidarische und verantwortungsbewusste Zusammenleben viele Menschen in unserem Netzwerk nachhaltig inspiriert und geprägt. Als engagiertes Mitglied der AG Friedenslogik lieferte er wichtige Impulse und Reflektionen zu einer praxisnahen Umsetzung des friedenslogischen Konzepts in nationalen und internationalen Konfliktkonstellationen.
Bei aller internationaler Erfahrung waren Hagen Berndt die Konflikte in unserer eigenen Gesellschaft eine Herzensangelegenheit. Auch deshalb war er aktiv in der Plattformarbeitsgruppe Zivile Konfliktbearbeitung im Inland und beruflich als Leiter des Kompetenzzentrums Kommunale Konfliktberatung des VFB Salzwedel e.V. an Konfliktbearbeitungsprozessen in deutschen Kommunen beteiligt.
Sein Tod trifft uns in einem Moment, als die Kommunale Konfliktberatung nach Jahrzehnten der praktischen und konzeptionellen Vorarbeit auf gutem Weg ist, endlich mehr politische Anerkennung und womöglich eine bessere finanzielle Ausstattung zu erhalten. Hagen Berndt hat auch daran maßgeblich mitgewirkt. Er hatte noch viel vor und es schmerzt, ihn gerade jetzt als Mitstreiter, Mitdenker und Freund zu verlieren.