Gerechter Frieden und die Aufarbeitung des kolonialen Erbes – eine Leerstelle
Studientag
Kirche des gerechten Friedens sein: Zu den Grundvoraussetzungen christlicher Friedensarbeit gehört das Wissen um die bis in die Gegenwart reichenden Konflikte der Verletzungen der Vergangenheit. Angesichts einer immer komplexer werdenden Welt, in der unterschiedliche Konfliktlagen miteinan der verknüpft sind, stehen auch kirchliche Partnerschafts- und Friedensarbeit vor besonderen Herausforderungen.
Im Bewusstsein, dass die Folgen kolonialer und rassistischer Strukturen bis heute wirksam sind, stellen sich darum für die christliche Friedensethik und Friedensarbeit Fragen mit besonderer Dringlichkeit: Sind sie womöglich (immer noch oder immer wieder) die Fortsetzung missionarisch-kolonialer Dominanz unter anderen Vorzeichen? Oder sind sie geprägt von geschichts- und damit auch schuldbewusster, kontextsensibler Solidarität?
Obwohl die Sensibilität für verdeckten Neokolonialismus gewachsen ist, bleibt stets neu zu hinterfragen: Sind diejenigen, die mit den Folgen von Kolonialismus und Rassismus leben müssen, gleichberechtigte Akteur*innen bei der Aufarbeitung der Vergangenheit und in den gemeinsamen Projekten der Friedens- und Partnerschaftsarbeit? Hat ihre Perspektive einen festen Platz in der Konzeption des gerechten Friedens?
Der Studientag soll unterschiedliche Erfahrungen und Erwartungen miteinander teilen, Leerstellen aufdecken und kritisch reflektieren und so für eine ‚post-koloniale‘ Friedenspraxis sensibilisieren.
Der Studientag findet in Kooperation der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD, der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Deutschen Kommission Justitia et Pax statt.
Angesichts der bestehenden Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie wird die Veranstaltung online als Videokonferenz und verkürzt auf einen Tag durchgeführt.