„Korrektiv oder Feind? Serbiens Zivilgesellschaft in Bedrängnis"
Aktivistinnen und Intellektuelle im öffentlichen Leben sehen sich in Serbien mit wachsendem Druck konfrontiert: So wurde dieses Jahr das Kunst- und Kulturfestival Mirëdita, Dobar Dan! verboten, das sich um Austausch zwischen Serbien und Kosovo bemüht. – und damit einer der letzten Orte für Austausch zwischen Kosovo und Serbien im Bereich Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft geschlossen. Die NGOs Integra, Pristina, und Youth Initiative for Human Rights, Belgrad als Organisator*innen sahen sich einer nationalistischen Hetzkampagne in den Medien ausgesetzt.
Serbien ist derzeit viel in den Nachrichten durch massive Proteste von Umweltschützerinnen und Bürgern gegen den geplanten Lithiumabbau. Doch angespannt ist die politische Situation schon länger - auch nach der Wiederholung der Kommunalwahlen im Juni 2024.
Unter der Herrschaft der Serbischen Progressiven Partei von Aleksandar Vučić seit 2012 hat Serbien einen dramatischen Niedergang an demokratischen Freiheiten erlebt. Nun scheint der Tiefpunkt erreicht. Zwischen zwei Wahlrunden innerhalb der letzten sechs Monate wurde kurzerhand die Mehrheit der Oppositionsparteien zu Staatsfeinden erklärt. Ähnliche Angriffe richteten sich auch gegen die Heinrich-Böll-Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung. Deren Eintreten für Rechtstaatlichkeit diskreditierte Serbiens Regime als Agenda zum Sturz der Regierung.
Welcher Art von Angriffen ist die serbische Zivilgesellschaft ausgesetzt? Welche Strategien und Handlungsoptionen sehen sie selbst? Wo sehen deutsche, mit der Region befasste Politiker*innen, ihre Handlungsmöglichkeiten?
Diese und weitere Fragen zur politischen Situation in Serbien wollen wir am 4. September mit Vertreter*innen der serbischen Zivilgesellschaft und der deutschen Regierung diskutieren. Ganz besonders freuen wir uns, dazu Sofija Todorović and Mila Pajić begrüßen zu dürfen. Beide gehören der Youth Initiative for Human Rights an, die am 1. September den Aachener Friedenspreis für ihr Engagement für Frieden und Menschenrechte im Westbalkan erhalten wird.
Mittwoch, 04. September 2024
18.30 – 20.00 Uhr
Mit
- Sofija Todorović, Youth Initiative for Human Rights (YIHR), Serbien
- Vladimir Arsenijević, Autor und Mitbegründer der Literaturplattform KROKODIL, Belgrad
- Boris Mijatović, Mitglied des Bundestages Bündnis 90/Die Grünen (tbc)
- Michael Reifenstuehl, Beauftragter für Südosteuropa, die Türkei, die OSZE und den Europarat, Auswärtiges Amt (tbc)
Moderation:
Milan Bogdanović Programmkoordinator Heinrich Böll Stiftung Belgrad,
Nataša Govedarica, Länderdirektion Serbien, forumZFD
Kontakt:
Katja Giebel
Referentin
Ost- und Südosteuropa Referat
Heinrich Boell Stiftung Berlin
E giebel@boell.de
» Teilnahme vor Ort
im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
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» Livestream
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