Sahel: Militärregime im Aufwind - Wie lassen sich Interessen und Werte in Einklang bringen?
In den letzten Jahren hat die Sahelzone einen Anstieg an Militärregimen erlebt. Der gescheiterte Friedensprozess von Algier in Mali und die Militärputsche in Bamako, Ouagadougou und zuletzt in Niamey haben die politische Landschaft grundlegend verändert. Die Ankündigung des gleichzeitigen Austritts von Mali, Burkina Faso und Niger aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) am 28. Januar 2024 deutet einen Richtungswechsel an. Traditionelle Partnerschaften mit dem sogenannten Westen (insbesondere Frankreich, der EU und den USA) werden ebenfalls durch einen souveränistischen Diskurs in Frage gestellt, der immer engere Bündnisse mit selbstbewussten Herausforderern des Westens wie Russland und China vorsieht.
Obwohl die Militärregime in Mali, Burkina Faso und Niger wegen der zunehmenden Menschenrechtsverletzungen und des schrumpfenden Raums für die Zivilgesellschaft kritisch gesehen werden, scheinen sie insbesondere unter jungen Menschen eine gewisse Unterstützung und Sympathie zu genießen. Diese argumentieren, dass ihre einst demokratisch gewählten Regierungen nicht genug getan haben, um die Perspektivlosigkeit zu beseitigen, die durch hohe Jugendarbeitslosigkeit und weit verbreitete Unsicherheit außerhalb der Hauptstädte gekennzeichnet ist. Dies sollte nicht unterschätzt werden, denn in der Region leben mehr als 230 Millionen junge Menschen unter 24 Jahren, was 60 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
Deutschland kommt hier eine besondere Rolle zu - mit seinem Vorsitz in der regionalen Entwicklungsinitiative Sahel-Allianz. Während Deutschland und die EU darüber nachdenken, wie sie sich angesichts dieser Entwicklungen weiterhin in der Sahelzone engagieren können, stellen sich die folgenden Fragen:
Leitende Fragen:
1. Welche Faktoren haben zum Aufstieg von Militärregimen in der Sahelzone beigetragen?
2. Welche Auswirkungen hat es, mit Militärregimen zusammenzuarbeiten oder die Zusammenarbeit zu verweigern?
3. Was sollten Deutschland und die EU in Zukunft anders machen, um ein gesundes Gleichgewicht von Werten und Interessen in ihren Beziehungen zu den Ländern der Sahelzone zu gewährleisten?
Panelist:innen:
François Paul Ramdé, Koordinator bei der Union Fraternelle des Croyant (UFC) Dori/Burkina Faso
Bernhard Braune oder Almut Knop, Abteilungsleiter / stellvertretende Abteilungsleiterin des Referats Sahel / Westafrika im BMZ
Dr. Antje Herrberg, Stabschefin von EUCAP Sahel in Niger
Mathieu Pellerin, Sahel-Experte bei der International Crisis Group
Moderator
Philipp M. Goldberg, Regionaldirektor für Frieden und Sicherheit in Subsahara-Afrika bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Dakar, Senegal
Anmeldung
Bitte melden Sie sich unter der folgenden E-Mail-Adresse an: anna.weissenborn@misereor.de
Die Teilnehmerzahl für diese Veranstaltung ist auf 40 Personen begrenzt. Bei Nichtteilnahme bitten wir Sie, Ihre Teilnahme so schnell wie möglich abzusagen, damit Ihr Platz neu vergeben werden kann.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte Frient - Peacebuilding Forum - Feministischer Aktivismus im Kontext militarisierter Kulturen (frient-peacebuilding-forum.de)
Im Namen der Organisatoren von Friedrich-Ebert-Stiftung, Misereor und FriEnt,
Johann Ivanov und Barbara Kempe
FriEnt ist ein Zusammenschluss von: Brot für die Welt | Konsortium Ziviler Friedensdienst | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH | Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) | Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) | Misereor/Katholisches Zentralamt für Entwicklung Hilfe | Plattform für friedliche Konfliktaustragung / Berghof Foundation