Studientag des Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung e.V. (IFGK)
Studientag am 6. April 2024
in der Ev. Hoffnungsgemeinde Magdeburg
Samstag, 6. April 2024
9-17 Uhr
Der Studientag wird hybrid stattfinden. Die Präsenzplätze sind auf 25 begrenzt und werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Daher bei der Anmeldung bitte angeben, ob eine Teilnahme online oder live vorgesehen ist. Anmeldung bei: cschweitzerifgk@aol.com. Wir bestätigen die Anmeldung mit einer Mail - falls Sie oder Du eine solche Bestätigung nicht erhalten/erhältst, bitte unbedingt nachhaken!
Der Studientag dient der Vorstellung von Forschungsarbeiten, aber auch der Entwicklung von Forschungsideen und -fragestellungen in den Feldern der Gewaltfreiheit, gewaltfreien Aktion und Zivilen Konfliktbearbeitung. Jede Einheit beginnt mit einem Vortrag, den dann eine kurze Diskussion folgt.
Programm
09.00 Ankommen, Kennenlernen
09:30 h Dr. Barbara Müller und Dr. Eberhard Bürger: "Gewaltfreier Kampf und die Revolution in Ostdeutschland. Eine Studie von Roland Bleiker" - live
1989 untersuchte Roland Bleiker die Revolution in Ostdeutschland als Doktorandenstipendiat im Programm für gewaltfreie Sanktionen am Harvard University Center for International Affairs. Im August 1993 erschien seine Arbeit: Nonviolent Struggle and the Revolution in East Germany in der Monograph Series der Albert Einstein Institution. 1923 lernte Dr. Eberhard Bürger die Studie kennen, die auch seine Geschichte immer noch sinnvoll für heute analysiert. Er beauftragte Frau Ingrid von Eiseler mit der Übersetzung. Diese erscheint im April 2024 als Arbeitspapier des IFGK. Dr. Barbara Müller stellt die zentralen Thesen der Studie vor. Dr. Eberhard Bürger beleuchtet in seinem Kommentar die Relevanz für heute.
Zur Person:
Dr. Barbara Müller, Mitarbeiterin im IFGK.
Dr. Eberhard Bürger, evangelischer Pfarrer i.R. In der DDR-Friedensarbeit seit 1966 aktiv, Mit-Gestalter der friedlichen Revolution 1989 und immer noch dem gewaltfreien Wandel verbunden.
10.30 Pause
10:45 h Dr. Eberhard Bürger: Gewaltfreie Aktionen und Friedliche Herbstrevolution 1989. Eine Spurensuche - live
Die Friedliche Herbstrevolution von 1989, ihre Vor- und Nachereignisse setzen sich aus ganz unterschiedlichen "Mosaiksteinen" zusammen. Gewaltfreie Aktionen darin "unter die Lupe zu nehmen" und dabei zu fragen, was sie heute für einen beherzten und friedlichen Wandel austragen können bzw. wozu sie heute inspirieren, daran liegt mir. Da mir diese Perspektive noch sehr neu ist, bin ich auf Resonanz und Gespräch angewiesen und darauf gespannt.
Zur Person:
Dr. Eberhard Bürger, evangelischer Pfarrer i.R. In der DDR-Friedensarbeit seit 1966 aktiv, Mit-Gestalter der friedlichen Revolution 1989 und immer noch dem gewaltfreien Wandel verbunden.
12.00 Mittagspause
14:00 Dr. Christine Schweitzer: Über unbekannte Beispiele Sozialer Verteidigung - live
Die bekannte Studie von Chenoweth und Stephan (Why Civil Resistance Works. The Strategic Logic of Nonviolent Conflict, 2011) beruht in erster Linie auf Datenbanken der Harvard Universität (NAVCO). Diese kennt aber die Kategorie „Soziale Verteidigung“ nicht. Wenn man die derzeit gängige Definition von Sozialer Verteidigung als Widerstand in Fällen von bewaffnetem Angriff/Besatzung und Staatsstreich zugrunde legt, dann finden sich in den Daten etliche Beispiele, die so noch nie extrahiert wurden. Dabei macht es Sinn, fünf Kategorien zu unterscheiden: Widerstand gegen militärischen Angriff/Besatzung, die gerade erst passiert/e, Bürgerkriege, Befreiung von längerfristiger Besatzung, Sezession und Staatsstreiche.
In dem Vortrag soll es um diese Befunde gehen und um einige Beobachtungen und Hypothesen, die sich aus ihnen für die Soziale Verteidigung ableiten lassen.
Zur Person:
Dr. Christine Schweitzer ist Mitarbeiterin im IFGK und Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung.
15.00 h Pause
15:15 Julia Nennstiel: Ziviler Widerstand und digitale Repression – Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten- online
In der Repression ziviler Widerstandsbewegungen spielt die digitale Dimension häufig eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Auf der Grundlage neuerer wissenschaftlicher Literatur soll der Vortrag beleuchten, welche unterschiedlichen Formen digitale Repression annehmen kann und wie neuere zivile Widerstandsbewegungen damit umgehen. Der Fokus liegt dabei darauf, welche Implikationen dies hat für Bemühungen, Demokratie gewaltfrei zu verteidigen.
Zur Person:
Julia Nennstiel studierte Philosophie und Politikwissenschaft in Bielefeld und Internationale Beziehungen in Manchester, mit Schwerpunkt auf Kritischen Sicherheitsstudien und Protestforschung. Gemeinsam mit Christine Schweitzer bearbeitet sie das Projekt ‚Soziale Verteidigung weiterdenken’. Sie ist Mitarbeiterin im IFGK.
16.30 Abschlussrunde
17.00 Ende
Anfahrt: Vom Hbf.- Hauptausgang Richtung Stadt (nicht ZOB) Straßenbahn 9 Richtung Neustädter See bis zur Endhaltestelle Neustädter See (Fahrzeit ca. 30 Min.). Die Kirche mit einem Zeltdach befindet sich dann ca. 200 m von der Haltestelle entfernt, deutlich sichtbar.