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17. Februar 2009

Alison Des Forges bei Flugzeugabsturz ums Leben gekommen

Die Menschenrechtsaktivistin Alison Des Forges starb am Montag, 12. Februar 2009, bei einem Flugzeugabsturz in Clarence, einem Vorort ihrer Heimatstadt Buffalo. Sie wurde 66 Jahre alt.
Des Forges studierte Geschichte in Cambridge und Yale und erwarb 1972 einen Doktortitel mit einer Arbeit zur Geschichte Ruandas ('Defeat is the Only Bad News: Rwanda under Musiinga, 1896-1931').

Die Menschenrechtsaktivistin Alison Des Forges starb am Montag, 12. Februar 2009, bei einem Flugzeugabsturz in Clarence, einem Vorort ihrer Heimatstadt Buffalo. Sie wurde 66 Jahre alt.
Des Forges studierte Geschichte in Cambridge und Yale und erwarb 1972 einen Doktortitel mit einer Arbeit zur Geschichte Ruandas ('Defeat is the Only Bad News: Rwanda under Musiinga, 1896-1931').
Seit den frühen 1990er Jahren arbeitete sie als Senior Advisor in der Africa Division der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Dort war sie auf die Region der Großen Seen spezialisiert. Im Auftrag von HRW verfaßte sie 1999 eine Studie über den Völkermord in Ruanda mit dem Titel 'Leave None to Tell the Story. Genocide in Rwanda' (es ist auf Deutsch unter dem Titel 'Kein Zeuge darf überleben. Der Genozid in Ruanda' 2002 in der Hamburger Edition erschienen). Dieses Buch gilt als Standardwerk zum Völkermord in Ruanda. Des Forges erhielt dafür den mit 375.000 US-Dollar dotierten Preis der MacArthur Foundation; das Preisgeld verwendete sie für humanitäre Zwecke.
Alison des Forges setzte sich für die strafrechtliche Verfolgung der Täter ein und trat elf Mal als Zeugin vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Arusha / Tanzania auf. Darüber hinaus sagte sie in weiteren Verfahren in Belgien, der Schweiz, den Niederlanden und Kanada aus. Als Expertin wurde sie auch von den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union vorgeladen.
Die US-Amerikanerin galt auch als Expertin für Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo und in Burundi.
Des Forges machte sich in Ruanda unbeliebt, indem sie forderte, dass auch die Ruandische Patriotische Front (RPF) unter Paul Kagame für ihre Verbrechen während und nach dem Genozid zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Dies führte dazu, dass die ruandische Regierung Des Forges 2008 mehrfach die Einreise nach Ruanda untersagte, nachdem Human Rights Watch eine ausführliche Analyse der Justizreform publiziert und auf das Versagen der Rechtsprechung hingewiesen hatte.
Alison Des Forges hinterlässt ihren Ehemann, zwei Kinder und drei Enkel.

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