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27. Oktober 2005

Bildung und Krieg

Krieg war und ist kein Naturgeschehen, sondern ein aus vielschichtigen Wurzeln resultierendes menschliches Handeln. Dieses Handeln gestalten Individuen auf Basis ihres Wissens, ihrer Erfahrungen und der daraus abgeleiteten Weltsicht, also auch auf der Grundlage ihrer Bildung. Es gilt also auch die Rollen, die Religion und Pädagogik einnahmen und einnehmen, zu betrachten. Trugen und tragen sie zur Verschärfung von Konflikten bei und/oder hatten und haben sie Möglichkeiten, Frieden zu fördern? Interessant und relevant wären zudem, um weitere Beispiele zu nennen, Analysen spezifischer Ansätze: Welche Argumentationsmuster liegen zum Beispiel Postulaten sogenannte „gerechter Kriege“ zu Grunde? Und unter welchen Voraussetzungen kann sich überhaupt Friedensfähigkeit entwickeln? Stellt soziale Gerechtigkeit das als konfliktverhindernd und konfliktlösend zu erachtende Bindeglied zwischen Bildung und Krieg dar?
Neben solchen Fragen nach Ursachen, Interventions- und Präventionsmöglichkeiten des Krieges mit der Perspektive auf Erziehungs- und Bildungsprozesse, sollen dabei auch Konsequenzen kriegerischer Auseinandersetzungen für direkt Betroffene, aber auch für die internationale Gemeinschaft angesprochen werden, insbesondere im
Hinblick auf Bildungsprozesse und -möglichkeiten, Bildungssysteme oder auch Bildungspolitik. Auch hierfür einige mögliche Fragen zum Themenschwerpunkt: Wie wirken sich Kriegserlebnisse auf die eigene Bildungsbiographie aus? Gibt es statistisch oder empirisch fassbare Spezifika von Bildungsangebot und -nachfrage in Krisenregionen? (Auszug aus dem Call).

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