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23. November 2020

Kolumbien: Friedensprozess droht zu scheitern

Die Regierung von Präsident Duque ist im Begriff den Friedensprozess vollständig abzuwürgen. Die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft müssen die kolumbianische Regierung auffordern, den Friedensvertrag umzusetzen und internationale Entwicklungsgelder an dessen Erfüllung zu knüpfen, fordern deutsche Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen. Am 24. November jährt sich zum vierten Mal die Unterzeichnung des Friedensvertrags mit der Guerilla-Gruppe FARC.„Unsere Partner vor Ort sind massiv bedroht“, erklärt Oliver Müller, Leiter von Caritas, international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. „Neben Morden an lokalen Führungspersönlichkeiten hat auch die Zahl von gezielten Hinrichtungen gegen Friedensaktivist*innen und Menschenrechtler*innen stark zugenommen.“ Mit 124 Morden war 2019 das tödlichste Jahr seit zehn Jahren. 2020 hat die Gewalt noch weiter zugenommen: Bis Juni wurden bereits 95 Menschenrechtsverteidiger*innen ermordet. Zudem starben 25 demobilisierte Kämpfer*innen der FARC bei Mordanschlägen. Seit ihrer Entwaffnung und Beteiligung am Friedensprozess im Jahr 2017 wurden damit über 220 ehemalige Rebell*innen ermordet. „Die Kommission für Sicherheitsgarantien, die federführend für die Regierung Maßnahmen entwickeln soll, um die Zivilgesellschaft wirksam vor Gewalt zu schützen, wird von der Regierung ignoriert und ausgebootet“, so Oliver Müller.

Aus Misstrauen, Angst und Unzufriedenheit mit der Umsetzung des Friedensvertrags haben inzwischen auch tausende ehemalige FARC-Kämpfer*innen wieder zu den Waffen gegriffen.

Presseerklärung

Die Presseerklärung tragen: Action pro Colombia; Adveniat; Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes; Diözesanrat Aachen; kolko – Menschenrechte für Kolumbien; Kolumbiengruppe Nürtingen; pax christi Deutschland.

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