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15. Oktober 2017

Jeder Tag in Haft ist einer zu viel

Amnesty International - Pressemitteilung - 12.10.2017 - Es sollte eine ganz normale Fortbildung zu friedlicher Menschenrechtsarbeit werden und endete für die Teilnehmenden in Haft. Am 6. Juni 2017 stürmte die türkische Polizei das Seminar und nahm alle Anwesenden fest.Seit 100 Tagen befinden sich die Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger nun schon in Untersuchungshaft! Unter ihnen sind auch die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International, İdil Eser, und Vertreterinnen und Vertreter weiterer renommierter Menschenrechtsorganisationen im Land. Laut der von der Staatsanwaltschaft zu Beginn der Woche vorgelegten Anklageschrift drohen ihnen bei einer Verurteilung Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Das dürfen wir nicht zulassen! Fordere den türkischen Justizminister auf, die Verfahren gegen die Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger einzustellen und die Inhaftierten sofort und bedingungslos freizulassen!

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Erstmals in der über 55-jährigen Geschichte unserer Organisation sind damit gleich zwei führende Landesvertreter von Amnesty International inhaftiert. Denn nur einen knappen Monat, bevor die Polizei das Menschenrechtsseminar stürmte, war bereits der ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende von Amnesty International in der Türkei, Taner Kılıç, festgenommen worden.

Den friedlichen Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern wird vorgeworfen, verschiedene  terroristische Organisationen unterstützt zu haben. Das ist vollkommen absurd!

In einer Zeit, in der der Einsatz von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern in der Türkei dringender denn je gebraucht wird, sind nun auch sie in Haft. Jene, die sonst für andere sprechen, brauchen nun unsere Stimme. Am 14.10. werden wir im Rahmen eines globalen Aktionstages auf die Situation aufmerksam machen. Hier geht es zum Facebook-Event.

Vielen Dank für deinen Einsatz für: İdil Eser, Taner Kılıç, Özlem Dalkıran, Günal Kurşun, Veli Acu, Nalan Erkem, İlknur Üstün, Ali Gharavi, Peter Steudtner, Nejat Taştan, Şeyhmuz Özbekli.

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