Colombia: Scarred bodies, hidden crimes? Sexual violence against women in the armed conflict
Zwischen allen Fronten - Frauenkörper als militärisches Ziel - ai-Bericht über Kolumbien
"Ich wurde von einem Kommandanten der Paramilitärs vergewaltigt. (...) Doch ich hielt den Mund. Wenn du redest, sagen die Leute sowieso, dass du es gewollt hast. (...) Wenn die Armee kommt, denke ich sofort, dass es wieder passieren wird. Es ist wie ein Alptraum, der nie vergeht. " Das Schicksal dieser Kolumbianerin ist nur eines von vielen, die der neue Bericht von amnesty international (ai) zu Gewalt an Frauen in Kolumbien dokumentiert.
"Vergewaltigungen und andere Sexualverbrechen sind fester Bestandteil des bewaffneten Konflikts", erläutert der Kolumbien-Experte von ai, Jörg Lehnert. "Mädchen und Frauen werden vergewaltigt, missbraucht oder gar getötet, weil sie in den Augen der Soldaten, Paramilitärs oder Guerillakämpfer als leichtes Ziel gelten, um den Gegner zu erniedrigen.“ Die kolumbianischen Behörden tun sexuelle Gewalt im Rahmen des bewaffneten Konflikts als "privates Problem" ab. Trotz wiederholter Empfehlungen der Vereinten Nationen hat die Regierung in Bogotá bisher wenig gegen diese massiven Menschenrechtsverletzungen getan. "Die Opfer werden immer wieder aufs Neue bestraft. Die Frauen müssen nicht nur den sexuellen Missbrauch ertragen, sondern werden danach oft von der Familie verstoßen, von der Justiz verhöhnt. Sie erhalten keine medizinische Versorgung und können nur selten damit rechnen, dass die Täter vor Gericht gestellt werden", so Lehnert.