Globaler Militarisierungsindex 2023
Der postsowjetische Raum im Blickpunkt: Die weltweite Aufrüstung nimmt zu
Der Krieg in der Ukraine hat unterschiedliche Auswirkungen auf die weltweite Militarisierung. Auch wenn diese in manchen Staaten angesichts steigender finanzieller und personeller Ressourcen in Form eines gewachsenen BIP bzw. Bevölkerungszahlen geringfügig oder teilweise sogar deutlich abgenommen hat, nimmt die Aufrüstung absolut gesehen im Trend weltweit zu. Dieser Trend zeichnet sich gleichzeitig in West- und Zentraleuropa ab. Hier stiegen die Militärausgaben zuletzt um 13 Prozent, was den größten Anstieg seit Ende des Kalten Krieges bedeutet.
Die zehn Länder mit der höchsten Militarisierung sind im diesjährigen GMI-Ranking die Ukraine, Israel, Armenien, Katar, Bahrain, Saudi-Arabien, Griechenland, Singapur, Aserbaidschan und Russland Damit befinden sich vier Länder aus unserem diesjährigen Länderfokus des postsowjetischen Raums unter den TOP 10 des Militarisierungs-Ranking.
“Bei den Top 10 ist bemerkenswert, dass die Ukraine, die im Zuge des russischen Angriffskrieges eine sehr hohe Militarisierungsdynamik aufweist, Israel auf Platz eins ablöst. Die hohe Anzahl an postsowjetischen Ländern unter den Top 10 weist zudem auf das hohe Konfliktpotenzial und die sich verändernden Macht- und Bündniskonstellationen in diesem Raum hin”, betont unser Autor Dr. Markus Bayer.
Regionale Militarisierung im Blickpunkt: Postsowjetischer Raum
Der diesjährige Regionalteil beschäftigt sich mit dem postsowjetischen Raum. Die fünfzehn mit dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig gewordenen Staaten sind heute aus unterschiedlichen Gründen hoch militarisiert. Zum einen erbten viele von ihnen große Armeen, Arsenale und umfassende gut ausgestattete paramilitärische Sicherheitsapparate aus ehemaligen Sowjetzeiten. Andererseits sind der Konflikt Integration vs. Unabhängigkeit sowie Konflikte mit Russland, aber auch zwischenstaatliche konfliktive Beziehungen wesentliche Treiber der Militarisierung in der Region.
Der Globale Militarisierungsindex (GMI) des BICC bildet jährlich in einem Ranking den Militarisierungsgrad von Ländern ab, indem er misst, welche Ressourcen ein Staat seinem Militärapparat im Verhältnis zu anderen gesellschaftlichen Bereichen zuweist. Der Index wird seit 20 Jahren herausgegeben. Der GMI wird durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Mehr Informationen zum GMI finden Sie hier, sowie alle Daten der letzten 30 Jahre auf der GMI-Homepage. Hier finden Sie die deutscheund englische Fassung.
Dr. Markus Bayer ist der Hauptautor mit besonderer Expertise in Militarisierung, zivil-militärischen Beziehungen und Demokratisierung.
Stella Hauk ist Studientische Hilfskraft am BICC und studiert Politikwissenschaften (MA) an der Universität Bonn.
Über das BICC
Das BICC - Bonn International Centre for Conflict Studies widmet sich der Forschung und Politikberatung zu Frieden und Konflikten mit dem Ziel einer friedlicheren Welt. Das BICC arbeitet zu den Themen Friedenskonsolidierung und sozialer Zusammenhalt, Militarisierung und Rüstungskontrolle, Umwelt, Infrastruktur und Nachhaltigkeit sowie Akteure und Muster von Sicherheit und Krieg, Migration und Flucht und Vertreibung.
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