Lehre(n) aus dem Afghanistan-Desaster
BSV Infoblatt
So dramatisch die USA und die NATO mit ihren Verbündeten in Afghanistan sowohl militärisch wie politisch gescheitert sind, bisher wurde, soweit bekannt, noch keine halbwegs seriöse offizielle Evaluierung dieses Desasters vorgelegt. Dennoch werden allenthalben „Lehren“ daraus gezogen. Sie laufen auf EU- und nationaler Ebene im Wesentlichen auf ein „Mehr vom Gleichen“ hinaus. Demgegenüber plädiert Albert Fuchs dafür, den von den USA losgetretenen Antiterrorkrieg in fakten- und in normenbezogener Hinsicht von Beginn an kritisch unter die Lupe zu nehmen und auch die zugrundliegende „realistische“ Sicherheitsphilosophie zu hinterfragen.
Die aus dieser Philosophie quasi naturhaft resultierende Sicherheitsdilemmatik hält er für überwindbar durch eine konsequente Orientierung an der UN-Idee „Gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ bzw. „Gemeinsamer Sicherheit“. Einen gangbaren und erfolgversprechenden Weg aus der bestehenden Dilemmatik sieht er in der Rückbesinnung auf den gradualistischen Ansatz der Spannungsreduktion, wie er ansatzweise bereits von den damaligen Hauptakteuren J. F. Kennedy und N. Chruschtschow und insbesondere exemplarisch konsequent von M. Gorbatschow mit R. Reagan realisiert wurde.