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Digitalisierung und Friedensförderung

(c) Unsplash / Markus Spiske

Die fortschreitende Digitalisierung übt einen erheblichen Einfluss auf Konflikte, Gewalt und Kriegsführung sowie auf Friedensförderungsbemühungen aus. Einerseits entfalten digitale Technologien das Potenzial, soziale Inklusion zu fördern und marginalisierte Gruppen zu stärken, indem sie neue Räume für Partizipation und Meinungsäußerung bieten. Andererseits tragen diese Technologien, insbesondere im Kontext hybrider Bedrohungen wie Cyberwar und Desinformationskampagnen, zur Verstärkung bestehender gesellschaftlicher Spannungen bei. Auch Gewaltphänomene wie die Veröffentlichung persönlicher, oft sensibler Informationen über eine Person ohne deren Zustimmung (Doxing) oder die Anbahnung sexueller Kontakte mit Kindern und Jugendlichen im Internet (Cybergrooming) sowie Hate Speech gehören zu den negativen Seiten der Digitalisierung. 

Eine von der Bertelsmann Stiftung in Deutschland durchgeführte Studie ergab, dass 81 Prozent der Befragten Desinformationen als Bedrohung für die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt wahrnehmen. Im schlimmsten Fall können diese digitalen Phänomene zu gewalttätigen Übergriffen und zu einer Eskalation gewaltvoller Konflikte im nationalen und internationalen Kontext führen. Somit tragen sie zur Destabilisierung demokratischer Strukturen bei. 

Feministische und intersektionale Perspektiven zeigen ungleiche und unterdrückende Machtstrukturen im digitalen Bereich auf. Frauen- und Queerfeindlichkeit, Stereotype und Rassismen werden im digitalen Raum reproduziert. Zudem werden digitale Technologien häufig aus Perspektiven des sogenannten Globalen Nordens entwickelt, ohne die spezifischen Bedürfnisse und Realitäten des sogenannten Globalen Südens zu berücksichtigen.  Prekäre Arbeitsbedingungen entlang digitaler Wertschöpfungsketten werden in Kauf genommen. Laut einem Bericht des Times Magazine arbeiten beispielsweise Arbeiter*innen in Kenia, die ChatGPT optimieren, häufig unter traumatisierenden und unfairen Arbeitsbedingungen. 

Angesichts dieser ambivalenten Auswirkungen ist es erforderlich, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung, gewaltvollen Konflikten, unterdrückenden Machtstrukturen und Friedensförderung zu verstehen. Der Einsatz digitaler Technologien – vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) – kann die Arbeit der Zivilen Konfliktbearbeitung unterstützen, allerdings müssen die inhärenten Gefahrenpotenziale beachtet werden. 

Die Studie “Peacebuilding response to disinformation – taking stock", herausgegeben von der  Berghof Foundation mit der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, gibt einen Überblick über Strategien und Erkenntnisse der Friedensförderung im Umgang mit Desinformation. Eine Einführung in die Studie  findet am 30. Januar 2025 von 16:30 bis 17:30 Uhr MEZ als Online-Veranstaltung via Zoom (in englischer Sprache) statt.

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Die Ressourcensammlung zum Spotlight „Digitalisierung & Friedensförderung“ bietet eine Auswahl an Publikationen, die vielfältige Perspektiven und wertvolle Impulse aus diesem Bereich bündeln. Die Sammlung wird fortlaufend erweitert. Anregungen oder Hinweise sind herzlich willkommen an redaktion[at]pzkb.de.

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